Formel-1-Regeln 2018: Nur noch 3 Motoren - droht Strafen-Farce?
In der Formel 1 müssen die Teams 2018 mit nur drei Motoren je Auto haushalten - eine Power Unit weniger als bisher. Die Kritik ist groß. Aber berechtigt?
Motorsport-Magazin.com - Die Formel 1 wird in der Saison 2018 aus technischer Sicht noch einmal eine gute Ecke anspruchsvoller. Nach der gewaltigen Revolution im Vorjahr bleibt das Reglement in Sachen Aerodynamik dieses Mal zwar weitgehend stabil, doch neben den neuen Pirelli-Reifenmischungen wird die Herausforderung speziell mit Blick auf die Power Units erneut deutlich diffiziler.
Formel 1 speckt Motoren-Kontingent 2018 weiter ab
Hintergrund: Einmal mehr werden die maximal erlaubten Motorenkomponenten je Auto reduziert. Die Formel 1 geht - wie schon im Vorjahr - einen weiteren Schritt nach unten, bei zwei Elementen sind es sogar gleich zwei Level.
Statt vier verschiedene Teile von allen insgesamt sechs Power-Unit-Komponenten nutzen zu dürfen (2017), müssen die F1-Teams 2018 mit lediglich je drei Verbrennungsmotoren (ICE), Turboladern (TC), MGU-Hs und MGU-Ks auskommen.
Bei den im Regelfall allerdings weniger für Verschleiß anfälligen Batterien (ES) und Steuergeräten (CE) sind es deren gar nur zwei. Und das 'alles' für die wohlgemerkt 21 Grands Prix des Rekord-Rennkalenders der Formel 1 2018. Zum Vergleich: 2014, im ersten Hybrid-Jahr, waren noch fünf Teile je Komponente legal. 2013, im letzten Jahr der V8-Ära, sogar acht.
Kritik an 3-Motoren-Regel: Grenze des Möglichen überschritten?
Damit rückt der Grenzbereich, das in der Praxis maximal Mögliche, näher. Oder wird sogar überschritten, geht es nach einer ganzen Reihe von Teamchefs der Formel 1. Die Kritik an der Reduktion ist groß. Fast egal, in welchem Motoren-Lager man sich umhört - ob nun bei den Werksteams und Kunden von Mercedes, Renault und Ferrari oder dem ohnehin seit dem Einstieg völlig überforderten Motorenlieferant Honda.
3 Kritikpunkte der Teams: Investitionen, Strafenflut, Update-Flaute
Ihre Argumente sind vielfältig, vor allem drei stechen heraus. Erstens die erforderlichen hohen Investitionen für Entwicklung und unzählige Testläufe auf dem Prüfstand, um die entsprechend nötige Zuverlässigkeit überhaupt beständig und verlässlich - speziell mit Blick auf Kunden umso relevanter - erzielen zu können. Diese Ausgaben würden die Produktionskosten für eine zusätzliche Power Unit sogar übersteigen und somit den ursprünglichen Zweck der zunehmenden Elemente-Beschränkung, Kostenreduktion, ad absurdum führen. Diesen Punkt führt vor allem Mercedes an.
Vorrangig aus dem Honda-Lager kommt dagegen das zweite Argument: Mit insgesamt nur drei gestatteten Teilen je Element reduziert sich entsprechend die Möglichkeit für straffreie Performance-Updates im Saisonverlauf auf logischerweise gerade einmal zwei. Speziell für die Japaner ein Problem, dürfte Honda auch zum Saisonstart 2018 den anderen drei Herstellern noch weit hinterher hinken, daher wie schon im Vorjahr so viele Möglichkeiten für Updates benötigen wie möglich.