Kimi Räikkönen tritt zurück: Wollte schon oft hinschmeißen
Formel-1-Rekordstarter Kimi Räikkönen macht Schluss. In Zandvoort nennt der Finne nach seinem Rücktritt die Gründe und verrät: Zehn Jahre zu spät dran!
Motorsport-Magazin.com - Das war's. Mit diesen Worten leitete Kimi Räikkönen am Mittwochabend nach dem Großen Preis von Belgien 2021 auf seiner Leib- und Magenstrecke Spa-Francorchamps völlig überraschend seine Rücktrittsankündigung aus der Formel 1 ein. Via Instagram informierte der 41-Jährige persönlich die Welt über seine Entscheidung, seine lange Karriere in der Königsklasse nach der laufenden Saison zu beenden. Alfa Romeo zog erst sehr viel später mit einer Presseaussendung nach, offenbar hatte Räikkönen selbst sein eigenes Team überrascht.
Großartig geplant war der Moment des Rücktritts jedenfalls nicht, wie der Finne nur einen Tag später in der Pressekonferenz vor dem am Wochenende folgenden Grand Prix in den Niederlanden nahelegt - der regulären Pressekonferenz der FIA zum Wochenende in Zandvoort wohlgemerkt, eine eigene PK zu seinem Rücktritt lässt sich der Iceman natürlich nicht bieten.
Formel-1-Rücktritt für Kimi im Winter zu 95 Prozent fix
"Ich habe immer gesagt, wie es ist. Ich komme zum Rennen fahren hierher. Der Rest [wie Medientermine] war nie ein Grund dafür", berichtet Räikkönen einmal mehr. Doch warum nun die Entscheidung, den Rücktritt genau jetzt zu verkünden? Immerhin stand der Räikkönens Instagram-Post zufolge - entgegen anderslautender Stellungnahmen während der Saison - bereits seit der zurückliegenden Winterpause fest.
"Es gibt keinen großen Grund, warum ich gewartet habe", sagt der 341-malige GP-Starter zu Motorsport-Magazin.com. "Es ist natürlich meine Entscheidung, wann ich es sage. Vor Weihnachten oder so habe ich mit dem Teambesitzer gesprochen und habe ihm gesagt, dass es zu, ich glaube es waren 95 Prozent, so sein wird, dass es das war. Dann treibst du im Kopf zwar nochmal Spielchen, aber einen klaren Grund gibt es nicht. Es ist dann aus vielen Gründen gestern geworden", berichtet Räikkönen.
Kimi Räikkönen, der Familienmensch
Vielleicht, weil der zweifache Vater nach seiner kurzen Rückkehr in seine Schweizer Wahlheimat nach dem Rennen in Belgien da schon wieder los in Richtung Zandvoort reisen musste und Frau Minttu und seine 'Ice-Cubes' Robin und Rianna einmal mehr nur kurz sehen konnte? Jedenfalls nennt Räikkönen die Familie als mit Abstand wichtigsten Grund, der Formel 1 genau 20 (!) Jahre nach seinem Debüt mit Sauber 2001 am Ende des Jahres den Rücken zu kehren.
Am besten verdeutlicht das eine Frage in der Pressekonferenz. Wo und wann er am glücklichsten gewesen sei, wird Räikkönen gefragt. Alle denken an einen Sieg, vermutlich in Brasilien 2007 als der Finne seinen WM-Titel mit Ferrari einfuhr. Räikkönen fällt etwas anderes ein. "Zuhause. Mit der Familie", sagt er.
Räikkönen: Formel 1 soll nicht mehr mein Leben diktieren
Genau deshalb hat der längst aufgetaute Iceman aktuell noch keinerlei sportliche Pläne für seine Zeit nach der Formel 1 geschmiedet. "Ich will keinen Fahrplan haben. Die letzten 18, 19 Jahre, die ich in der Formel 1 war, gab es immer einen Ablaufplan, auch die zwei Jahre, die ich Rallye gefahren bin. Da gab es immer einen Plan, was als nächstes passiert, diesen und jenen Tag. Und das will ich nicht mehr", erklärt Räikkönen. "Das ist einer der großen Gründe, weshalb ich etwas anderes machen will als nach den Rennen und der Arbeit, die die F1 erfordert, zu leben."
Die Erfordernisse des Motorsports würden inzwischen nicht mehr in sein Leben passen, so Räikkönen. "Es gibt andere Stundenpläne für Familie, Kinder, Schule, Kindergarten und all sowas. Ich will nicht, dass das Familienleben davon diktiert ist, wann das nächste Rennen, der nächste Flug oder die Arbeit ist", sagt der 21-malige Rennsieger.
Ps.Ja is schade das er aufhört er wird fehlen